Sie zählte einst zu den prachtvollsten architektonischen Schmückstücken an der mecklenburgischen Ostseeküste – und sie soll es wieder werden. Die ECH von Anno August Jagdfeld restauriert die sogenannte Perlenkette in Heiligendamm. Im ersten Teil unserer Serie über die Logiervillen geht es um die mittlerweile neu aufgebaute Villa Großfürstin Marie – Perle.
Der Wiederaufbau der Perlenkette in Heiligendamm – Teil 1: Die Villa Perle

Sie zählte einst zu den prachtvollsten architektonischen Schmückstücken an der mecklenburgischen Ostseeküste – und sie soll es wieder werden. Die ECH von Anno August Jagdfeld restauriert die sogenannte Perlenkette in Heiligendamm. Im ersten Teil unserer Serie über die Logiervillen geht es um die mittlerweile neu aufgebaute Villa Großfürstin Marie – Perle.
Die sogenannte Perlenkette in Heiligendamm ist ein Ensemble aus einzelnen Strandvillen mit überwiegend maritimen Namen. Die einzelnen Juwele sind die Gebäude „Großfürstin Marie – Perle“, „Greif“, „Möwe“, „Seestern“, „Schwan“, „Hirsch“ und „Anker“. Sie wurden zwischen 1854 bis 1861 in unterschiedlicher Reihenfolge als Sommerresidenzen erbaut.
Im Laufe ihrer mehr als 150-jährigen Geschichte blieben Schäden und etliche bauliche Veränderungen an den Gebäuden nicht aus. So fügte den Villen erstmals ein Sturmhochwasser 1872 großen Schaden zu. Aufgrund finanzieller Engpässe des Großherzogs ist zu vermuten, dass die schon damals erforderliche gründliche Reparatur und Sanierung nicht erfolgte. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Villen dann zur Unterbringung von Soldaten umgebaut und ihrem ursprünglichen Zweck noch mehr entfremdet.
Über die Jahrzehnte hat die architektonisch und städtebaulich bedeutsame Häusergruppe viel vom ursprünglichen Erscheinungsbild eingebüßt. Im Juli 1947 wurde durch Beschluss der Landesregierung Schwerin die Existenz des ältesten deutschen Seebades gesichert und der Sozialversicherungsanstalt Mecklenburg zur Nutzung übergeben. Die Gebäude konnten zwar in ihrer Grundsubstanz gerettet werden. Doch das ursprüngliche Erscheinungsbild war nicht wiederzuerkennen. Die Villen wurden nur soweit hergestellt, wie es die Nutzung unmittelbar erforderte.
Der Wiederaufbau nach 1947 erfolgte nicht unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten. Die Liste der rückgebauten Gebäudeteile zu DDR-Zeiten ist daher endlos. Im Jahr 1997 gab die Entwicklungs-Compagnie Heiligendamm (ECH) umfangreiche restauratorische und holzschutztechnische Untersuchungen für jede einzelne Villa in Auftrag. Ihr trauriges Ergebnis: Die Villen „Großfürstin Marie – Perle“, „Möwe“ und „Schwan“ wiesen von ihrer architektonischen Ursprünglichkeit nichts mehr auf. Außerdem wurden bei Dachstuhl und Mauerwerk irreparable Schäden festgestellt. Das Landesamt für Denkmalpflege entschied daher, diese drei Villen nicht mehr in den Denkmalschutz für Heiligendamm aufzunehmen.
Unabhängig davon aber hat es sich die ECH zur Aufgabe gemacht, grundsätzlich alle Villen nach historischen Architekturvorbildern neu zu errichten beziehungsweise zu rekonstruieren. Die Restauration der Villen erfolgt in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde und in Übereinstimmung mit der Gestaltungssatzung für Heiligendamm. Für alle Villen liegen baureife Architektenplanungen vor.
Der detailgetreue Wiederaufbau der Villa „Großfürstin Marie – Perle“ erfolgte in den vergangen zwei Jahren. Das neu erstrahlende Logierhaus verfügt über drei Etagen mit insgesamt neun Appartements – allesamt mit Blick auf die Ostsee und mit einer Wohnfläche von zirka 109 bis 220 Quadratmetern. Jede Wohnung ist individuell geplant, modern ausgestattet und mit dem neuesten Stand der Technik ausgerüstet.
In Anlehnung an das historische Vorbild erhielt die „Villa Großfürstin Marie – Perle“ verzierte und verspielte Balkone und Loggien, Veranden, Freisitze, ein Turmgeschoss und eine begehbare Dachterrasse, Fassadenschmuckwerke und umlaufende Gesimse sowie horizontale Bänderungen und Fenstergewänder – um hier nur einige Beispiele dafür zu nennen, mit welcher Liebe fürs Detail der Wiederaufbau erfolgte.