Die Herausforderung Heiligendamm angenommen

Als einer der Geschäftsführer der Entwicklungs-Compagnie Heiligendamm (ECH) von Anno August Jagdfeld ist Heiner Zimmermann für den Wiederaufbau der Weißen Stadt am Meer zuständig. Wie der erfahrene und für seine Arbeiten mehrfach prämierte Projektentwickler zu dieser herausfordernden Aufgabe kam.

Als einer der Geschäftsführer der Entwicklungs-Compagnie Heiligendamm (ECH) von Anno August Jagdfeld ist Heiner Zimmermann für den Wiederaufbau der Weißen Stadt am Meer zuständig. Wie der erfahrene und für seine Arbeiten mehrfach prämierte Projektentwickler zu dieser herausfordernden Aufgabe kam.

Der kaufmännische Geschäftsführer der Entwicklungs-Compagnie Heiligendamm (ECH) sitzt an seinem Schreibtisch und schmunzelt, als ich sein Büro betrete. Er ahnt: Ich komme nicht aus dienstlichem Anlass. Nein, heute will ich den Menschen hinter dem ECH-Geschäftsführer noch besser kennen lernen. Das ist kein leichtes Unterfangen. Wer Heiner Zimmermann schon einmal getroffen hat, der weiß: Er ist stets kontrolliert und sachlich orientiert. Persönliches oder Privates erfährt man von ihm nur selten. Ich versuche es trotzdem – und werde überrascht.

Der Pfälzer hat nach einer Banklehre mit anschließendem Studium der Betriebswirtschaftslehre zunächst in dritter Generation das Bauunternehmen seines Vaters übernommen. 1978 gründete er dann eine eigene Bauträgergesellschaft, mit der er fortan seine Ideale einer landschaftstypischen Bauweise konzipierte und realisierte. Bereits kurze Zeit später erhielt er seine erste Auszeichnung: für eine vorbildliche Dorfentwicklung unter Einbindung regionaler historischer Architektur und Materialverwendung.

Zehn Jahre später folgte er dem Ruf als Leiter der Projektentwicklung einer bundesweit aktiven Kölner Immobiliengruppe, für die er 1990 in Berlin die Deutsche Immobilien GmbH gegründet und geleitet hat. Mit dieser hat er in kurzer Zeit verschiedene Bauprojekte realisiert – unter anderem ein innerstädtisches Areal in Cottbus mit dem Einkaufszentrum „Spree Galerie“, dem „Lindner Congress Hotel“ und dem technischen Rathaus. „Vom Grundstückskauf, dem bundesweiten Architekten-Wettbewerb bis zum Baubeginn war dieses 100-Millionen-Euro-Projekt mein Baby“, erzählt Zimmermann.

ECH-Geschäftsführer Heiner Zimmermann hat bereits viele prämierte Immobilienprojekte geleitet.
ECH-Geschäftsführer Heiner Zimmermann hat bereits viele prämierte Immobilienprojekte erfolgreich geleitet. Foto: Kirsten Brasche-Salinger

Mit dieser Erfahrung wurde er 1992 in den Vorstand einer Berliner Immobilien-AG berufen, um in seiner Verantwortung ein weiteres Großprojekt umzusetzen: das Einkaufszentrum „Goethe-Galerie“ mit dem „Steigenberger Hotel Esplanade“ in Jena, eine Baumaßnahme im dreistelligen Millionenbereich mit enormen städtebaulichen, architektonischen und erschließungstechnischen Herausforderungen. Wenn Zimmermann darüber erzählt, strahlt aus seinen Augen die Begeisterung über das, was damals dort entstand. Ich spüre eine Schaffenskraft auf der anderen Seite des Schreibtisches, die mich mitreißt. Gemeinsam blättern wir in der Dokumentation des Bauvorhabens.

Vier Jahre seines Lebens hat Zimmermann in diese Riesenbaustelle investiert. „Es war eine unglaublich intensive Zeit, ein 24-Stunden-Job, der einfach riesigen Spaß gemacht hat“, erinnert er sich. Anschließend hat er noch zwei Jahre das Center-Management und das Hotel geleitet und gleichzeitig einen Wohnpark mit 220 Wohneinheiten in Falkensee geplant und errichtet.

Das Projekt in Jena erhielt 1996 die Auszeichnung „Denkmalpreis des Freistaates Thüringen“, außerdem 1997 auf der weltgrößten Immobilien-Messe MIPIM in Cannes gleich zwei „Immobilien-Oscars“: einmal den Special Jury Award für das beste innerstädtisches Einkaufszentrum des Jahres 1996, ein weiteres Mal für das beste Konzept einer städtebaulichen Einbindung und Erschließung eines historischen innerstädtischen Areals.

Dieser Erfolg prädestinierte Heiner Zimmermann für die nächste große Herausforderung seines Lebens: den Wiederaufbau der Weißen Stadt in Heiligendamm. 1998 übertrug Anno August Jagdfeld ihm die Geschäftsführung der Entwicklungs-Compagnie Heiligendamm (ECH). „Es gibt nichts Schöneres für einen Projektentwickler als eine derart komplexe Herausforderung“, sagt er voller Begeisterung.

Als Zimmermann die ECH-Geschäftsführung übernahm, bestand bereits ein erster Grundlagenvertrag mit der Stadt Bad Doberan, so dass die groben Züge des Projekts festgelegt waren. Zusammen mit Hans Schlag, dem technischen Geschäftsführer der ECH, modifizierte Zimmermann die bereits bestehenden Pläne für den Hotelbau und realisierte im Jahr 2003 mit der Eröffnung des Grand Hotels den wichtigsten Baustein des Gesamtkonzeptes Heiligendamm. Auch das Grand Hotel Heiligendamm erhielt auf der MIPIM in Cannes im Jahr 2004 einen „Immobilien-Oscar“, den Special Jury Award für den schönsten Hotelneubau im Jahr 2003 weltweit.

Seitdem zeichnete Zimmermann nicht nur für den Bau des im Jahr 2007 eröffneten 27-Loch Golf Resorts Wittenbeck mit dem mehrfach ausgezeichneten 18-Loch-Meisterschaftsplatz Eickhof mitverantwortlich, sondern entwickelte zusammen mit dem Team der ECH in täglicher Feinarbeit auch das Konzept für den Wiederaufbau der zur Perlenkette gehörenden Strandvillen und der weiteren Projekte in Heiligendamm.

Als ich ihn frage, was ihn anfangs an Heiligendamm am meisten fasziniert hat, sagt er, dass er das nur schwer in Worte fassen könne. „Es war ein körperliches Empfinden beim ersten Blick auf diese herrschaftlichen weißen Gebäude und die Natur des Ortes. Da stellten sich bei mir alle Härchen auf.“ Doch plötzlich verändert sich die Miene des Vaters zweier erwachsener Söhne und Großvaters: „Heute spüre ich das nur noch selten. Leider überwiegt häufig die Ungläubigkeit darüber, dass es möglich ist, dass einige wenige Personen es immer wieder gegen die Mehrheit schaffen, die Fortsetzung und Vollendung des Gesamtprojekts in Heiligendamm aus Einzelinteressen heraus zu stoppen. Es ist unglaublich, was da vor aller Augen zum Schaden der Stadt geschieht“, sagt Zimmermann. „Es hätte in der Zeit seit der Eröffnung des Hotels schon so viel realisiert werden können. Und wir hätten über das Geleistete hinaus, über all die verlorenen Jahre, viel zu den Steuereinnahmen der Stadt Bad Doberan beitragen können.“

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3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Schön, etwas mehr über Herrn Zimmermann erfahren zu können.

    Zum im letzten angesprochenen Thema: Die ECH reiht sich in die traurige und peinliche Liste der Investoren ein, die nur so lange gut genug waren, wie die Politik sie gebrauchen konnte.

    Ob nun in Heiligendamm, Rostock, Börgerende, in Potsdam oder auch im kleinen Westenbrügge: Die Investoren verstehen die Welt nicht mehr und fühlen sich hier im Osten wie im falschen Film. Eindrucksvoll zeigt das die Dokumentation aus Westenbrügge:

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  • Vielen Dank für Ihren Kommentar, Herr Dostal. Posten Sie gerne auch den Link zu der erwähnten Dokumentation aus Westenbrügge.

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  • Der wurde wohl heraus gefiltert. Hier noch einmal:

    http://www.gut-westenbruegge.de/awb3.html

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