ECH-Archiv zeigt Heiligendamm in allen Zeitepochen

Seit Jahren trägt die Entwicklungs-Compagnie Heiligendamm (ECH) Dokumente zusammen, um die Geschichte Heiligendamms zu dokumentieren. Zu den umfangreichsten Sammlungen zählen die Sammlung von Dr. Frank Mohr und das Fotoarchiv der Familie Beckmann.

Seit Jahren trägt die Entwicklungs-Compagnie Heiligendamm (ECH) Dokumente zusammen, um die Geschichte Heiligendamms zu dokumentieren. Zu den umfangreichsten Sammlungen zählen die Sammlung von Dr. Frank Mohr und das Fotoarchiv der Familie Beckmann.

Traditionen lebendig zu bewahren – das ist das Programm der ECH. In kaum einem anderen Seebad ist die über 200-jährige Geschichte bis heute so sichtbar geblieben. Als ältestes deutsches Seebad war Heiligendamm immer in besonderer Weise mit dem Wohl und Wehe einer wechselvollen Geschichte verbunden. Das Schweriner Landeshauptarchiv bewahrt die Dokumente dazu auf. Da es auch immer ein großes öffentliches Interesse an dem Seebad gab, haben Künstler das jeweilige Erscheinungsbild Heiligendamms dokumentiert und mit den Mitteln der Zeit verbreitet. Bedeutende zeitgenössische Autoren schilderten das Leben im Badeort.

Zeitdokumente: Künstler haben zu jeder Zeit das jeweilige Erscheinungsbild Heiligendamms festgehalten. Foto: ECH-Archiv

Zwei der umfangreichsten Sammlungen hat die ECH vor einigen Jahren erworben: die Sammlung Dr. Frank Mohr und das Fotoarchiv der Familie Beckmann. Beide Sammlungen sind sorgfältig archiviert und können interessierten Besuchern in einer Ausstellung gezeigt werden. Die Sammlung Dr. Mohr belegt in anschaulicher Weise die Entwicklung des Ortes und des Badegeschehens von den Anfängen bis in die Gegenwart – mit Gemälden, Zeichnungen, Kartenmaterial, Fotos, Prospekten und Notgeldscheinen der 1920er Jahre. So ist anhand des Materials eine lückenlose Rekonstruktion der wechselvollen Baugeschichte möglich, die in besonderer Weise mit der Regierungszeit der Großherzöge und privaten Investoren verbunden ist.

Der Wert der Dokumente liegt in der Authentizität und der Durchgängigkeit der einzelnen Perioden. Die Darstellungen aus der Sammlung Dr. Mohr belegen, dass von Beginn an für die Anlage des Seebades ein ungeschriebenes Gesetz gilt: die Synthese von Architekturraum und Landschaftsraum. Immer wurden die Gebäude akzentuierend in die parkähnliche Landschaft sensibel eingefügt, die sich vor der Kulisse des Buchenwaldes zum Meer öffnet. Die Darstellungen ermöglichen nicht nur eine Rekonstruktion der Baugeschichte. Sie zeigen auch in oft liebenswerter Weise das Leben im Seebad. Da sehen Betrachter beispielsweise das große Volksfest an der Seebrücke zur Feier des 10. August um 1832 oder Spaziergänger im Park neben der Burg Hohenzollern. Anrührend für den heutigen Betrachter ist der Zustand des Parks um 1850. Noch sind die Bäume unscheinbar klein. Erst wir erleben den Park heute so, wie er gedacht war. Er wurde für uns gepflanzt. Geradezu eine Kostümstudie bieten die Spaziergänger auf der Strandpromenade vor den Logierhäusern um 1860.

Reizvoll sind die Aufnahmen Benjamin Beckmanns vom Leben im Seebad. Foto: ECH-Archiv

Was in der ersten Zeit mit der Zeichnung und den Mitteln der lithographischen Vervielfältigung festgehalten wurde, löst um 1860 die Fotografie ab. Friedrich Rochow hat das Fotoarchiv der Familie Beckmann wiederentdeckt und gesichert. Seit 1867 ist Heiligendamm darin zumeist auf Negativplatten im Format 9 x 12 cm festgehalten worden. Dabei handelt es sich überaus wertvolle Dokumente, zumal die meisten Aufnahmen auch von künstlerischer Qualität sind. Bereits 1993 wurde eine Reihe von Aufnahmen veröffentlicht (Friedrich Rochow, Klaus Havermann: Bad Doberan – Heiligendamm, Düsseldorf 1993). Heute ist die Sammlung in der ECH aufbewahrt und sorgfältig geordnet.

Fotoschätze: Adolf Beckmann hat Deutschlands ältestes Seebad aus der Luft dokumentiert. Foto: ECH-Archiv

Von großem Wert für die heutige historisch genaue Sanierung sind die „Hausporträts“ Benjamin Beckmanns: Er hat alle Gebäude Heiligendamms in bestechenden Fotos festgehalten, wohl um den Gästen eine Erinnerung mitgeben zu können. Was die Sammlung aber besonders wertvoll und für den heutigen Betrachter so anziehend macht, sind die Aufnahmen vom Leben in einem mondänen Seebad der Belle Epoque. Die Luftaufnahmen Adolf Beckmanns ermöglichen, den vollen landschaftlichen Reiz Heiligendamms im

Zusammentreffen von Meer und Wald zu erkennen. „Am Heiligendamm wallet und brauset das Meer heute wie vor hundert Jahren – Gottes Stimmen in der Natur, das Menschenherz andachtsvoll erhebend… Unser Seebad ist eine Stätte des Friedens, wo Erholung und Gesundheit gesucht wird und die stolzen alten Buchen werden manches Gespräch belauscht haben, das unter ihrem Schatten geführt ist.“ (Freiherr Julius Maltzan, Erinnerungen und Gedanken eines alten Doberaner Badegastes, Rostock 1893, S. 40-41)

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