Von Tagesbesuchern des Seebades Heiligendamm wird das rote Backsteingebäude im Kurwald meist gar nicht wahrgenommen. Zu Unrecht: Die Waldkapelle inmitten uralter Buchen ist ein wahres Kleinod, dessen Verfall der Verein zur Förderung der Waldkirchen im Ostseebad Heiligendamm e.V. und die Entwicklungs-Compagnie Heiligendamm (ECH) glücklicherweise bereits vor Jahren gestoppt haben.
Ein Kleinod im Kurwald – die katholische Waldkirche in Heiligendamm

Von Tagesbesuchern des Seebades Heiligendamm wird das rote Backsteingebäude im Kurwald meist gar nicht wahrgenommen. Zu Unrecht: Die Waldkapelle inmitten uralter Buchen ist ein wahres Kleinod, dessen Verfall der Verein zur Förderung der Waldkirchen im Ostseebad Heiligendamm e.V. und die Entwicklungs-Compagnie Heiligendamm (ECH) glücklicherweise bereits vor Jahren gestoppt haben.

Zwar ist das nach Plänen von Gotthilf Ludwig Möckel (1838-1915) im neugotischen Stil errichtete katholische Gotteshaus noch immer aus Sicherheitsgründen für Besucher gesperrt, doch die vom Waldkirchen-Förderverein gesammelten Spendengelder haben bereits viele dringende Restaurationsarbeiten ermöglicht. Die zuständige Kirchengemeinde Heiligste Dreifaltigkeit in Kühlungsborn verfügt selbst nicht über die Mittel, um das Gebäude zu bewahren.

Zu der katholischen Kirche kam Heiligendamm erst relativ spät. Schließlich gab es in Doberan mit dem Münster ein repräsentatives Gotteshaus. Dass in Heiligendamm ein Gotteshaus fehlte, empfanden zunächst katholische Badegäste. Im Sonntagsblatt „Germania“ schrieb der großherzogliche Badeintendant Kammerherr von Suckow deshalb: „Das am Ostseebad in Mecklenburg bei Doberan gelegene Seebad Heiligendamm wurde in den sechziger Jahren von katholischen Badegästen aus ganz Deutschland und Österreich viel besucht. Gewohnt ihren religiösen Bedürfnissen und Pflichten zu genügen, beklagten sich dieselben stets, keine Gelegenheit vor Orte zu finden, um das heilige Messopfer zu feiern.“
Von Suckow bewirkte, dass beim Verkauf des Seebades 1873 an eine Aktiengesellschaft eine Fläche im Wald freigehalten wurde und sammelte für den Bau einer Kapelle Spendengelder. Im Sommer 1887 hatte er 18.000 Mark zusammen, den erforderlichen Rest erhielt er über einen Bankkredit. Als die „Herz-Jesu- Kapelle“ am 23. August 1888 endlich eingeweiht wurde, schrieb er „Deo gratias“ (Gott sei Dank) – immerhin hatte er sich 15 Jahre lang für den Aufbau eingesetzt…