Grand Hotel: Experiment offener Wege abermals gescheitert

Es war ein Zeichen guten Willens – und doch war klar, dass es nicht funktionieren würde: Auch unter neuer Leitung erlebte das Grand Hotel Heiligendamm, dass das Areal bei offenen Wegen von Tagestouristen derart bevölkert wird, dass die Hotelgäste „massiv gestört“ werden.

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Es war ein Zeichen guten Willens – und doch war klar, dass es nicht funktionieren würde: Auch unter neuer Leitung erlebte das Grand Hotel Heiligendamm, dass das Areal bei offenen Wegen von Tagestouristen derart bevölkert wird, dass die Hotelgäste „massiv gestört“ werden.

Das Experiment, alle Tagesbesucher auf direktem Weg durch das Hotel zur Seebrücke laufen zu lassen, ist gescheitert. Das sagte Grand Hotel-Geschäftsführer Patrick Weber heute der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Der „Ansturm von Neugierigen“ sei so groß gewesen, dass sich die Gäste des Hotels teils „massiv gestört fühlten“, berichtet dpa aus dem Gespräch mit Weber. So seien etwa an Christi Himmelfahrt „mehr als 1500 Neugierige auf das Gelände geströmt“. Folge: „Wir hatten eine extreme Zunahme an Gastbeschwerden. Und drohte Umsatz verloren zu gehen“, wird Weber zitiert. Die Öffnung des Grand Hotels für jedermann, die ursprünglich von Ostern bis Pfingsten probeweise getestet werden sollte, wird daher jetzt vorzeitig abgebrochen.

Der NDR berichtet gar: „Rasende Radfahrer, Massenandrang und aufdringliche Spaziergänger – als schließlich Mitarbeiter angepöbelt wurden, habe die Hotel-Leitung am vergangenen Wochenende die Notbremse ziehen müssen.“ (Quelle: Grand Hotel sperrt Spaziergänger aus)

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Das Experiment, alle Tagesbesucher auf direktem Weg durch das Hotel zur Seebrücke laufen zu lassen, ist gescheitert. Foto: ECH

All diejenigen, die Heiligendamm und sein Grand Hotel bereits länger kennen, überrascht diese Nachricht nicht (siehe etwa Was ist das öffentliche Interesse in Heiligendamm? Eine Analyse). Denn die gleichen Erfahrungen musste das Grand Hotel bereits mit seiner Eröffnung 2003 machen, als sämtliche Wege über das Gelände offen waren. In der Spitze strömten damals bis zu 4000 Tagesbesucher auf das Areal und machten den berechtigten Wunsch der Hotelgäste nach einem unbeschwerten Urlaub zunichte – ein Fanal für die weitere Entwicklung des Hauses, die im Februar 2012 in der Insolvenz gipfelte.

So weit will es der neue Eigentümer nicht kommen lassen und zieht daher jetzt die Reißleine. Er hat ein Zeichen des guten Willens gesendet, es doch noch einmal zu probieren, um so einen jahrelangen Streit mit der Stadt Bad Doberan und einigen Stadtvertretern beizulegen. Der neuerliche Test hat nun abermals bewiesen, dass offene Wege durch das Hotel oder auch „Stichweg“ und „Küstenwanderweg“ einer jeden wirtschaftlichen Entwicklung in Heiligendamm den Boden entziehen. Wer will, dass das Grand Hotel läuft und die Entwicklungs-Compagnie Heiligendamm (ECH) die Häuser der Perlenkette sanieren und verkaufen kann, der muss die unselige Debatte um offene Wege jetzt endlich zu den Akten legen.

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1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort

  • Günther Köster
    3. Juni 2014 16:45

    Also, ich finde die Politik muss sich so langsam entscheiden. Ich denke nicht nur ich bin es leid diese ewigen Kämpfe miterleben zu müssen. Die Argumente wurde nun über Jahre hin ausgetauscht und auch in der Öffentlichkeit ausgebreitet. Das aktuelle Beispiel zeigt wie brandgefährlich es ist die Wege freizugeben. Die Doberaner Lokalpolitiker sollen nun mal klar Farbe bekennen ob sie sich für Arbeitsplätze in Heiligendamm oder den endgültigen Niedergang der weißen Stadt am Meer, durch ihre derzeitige „Stichweg“-Politik, aussprechen. Apropos Stichweg. Will Herr Lex Heiligendamm den „Todesstich“ versetzen?

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