Villa Perle: Letzte Arbeiten für den Wiederaufbau laufen

Die Entwicklungs-Compagnie Heiligendamm (ECH) von Anno August Jagdfeld hat den Wiederaufbau der historischen Villa Großfürstin Marie – Perle in Heiligendamm bald vollendet. Die letzten Arbeiten laufen derzeit in Abhängigkeit von den Witterungsverhältnissen.

Die Entwicklungs-Compagnie Heiligendamm (ECH) von Anno August Jagdfeld hat den Wiederaufbau der historischen Villa Großfürstin Marie – Perle in Heiligendamm bald vollendet. Die letzten Arbeiten laufen derzeit in Abhängigkeit von den Witterungsverhältnissen.

Bis zum Einbruch des Frostes konnten die von der ECH beauftragten Bauunternehmen die Fassadenarbeiten an der Villa Großfürstin Marie – Perle fast vollständig abschließen. In den vergangenen Wochen haben sie mit Hochdruck gearbeitet, um vor der kalten Jahreszeit die Arbeiten abzuschließen. Das ist weitestgehend gelungen: Die Fassaden sind bis auf wenige Restarbeiten vollständig fertig.

Wichtig war, dass die sogenannten Schlussanstriche auf die dem Wetter ausgelieferte Putzfassade angebracht werden konnten. Die diffusionsoffenen Silikatfarben wurden in entsprechender Stärke, nachdem die Fassaden abgesäuert wurden, in zwei Lagen aufgebracht.

Alle aus der Fassade hervortretenden Gurtungen, Gesimse und Fensterbekrönungen wurden verblecht. Die ECH konnte einen hervorragenden Spengler dafür verpflichten, sodass dieser wichtige Bestandteil der Architekturaussage der Fassade in ausgezeichneter Qualität ausgeführt wurde. Das Blech erfüllt nicht nur die Aufgabe, die Fassadenelemente zu schützen, sondern unterstreicht durch seine Farbgebung und den Materialwechsel die Gliederung der Elemente.

Die ECH von Anno August Jagdfeld baut in Heiligendamm die Villa Perle wieder auf.
Die ECH von Anno August Jagdfeld baut in Heiligendamm die historische Villa Perle wieder auf. Foto: Thomas Bolte

Neben den aufwändigen Anstricharbeiten und den Blecharbeiten werden zurzeit die letzten Schlosserarbeiten an der Fassade durchgeführt. Die dem historischen Vorbild nachempfundenen Geländer werden an der Westfassade zwischen den Holzpfosten und als Abschluss im Dachgeschoss montiert.

Die Ornamentik entspricht, wie schon beim Grand Hotel, sowohl in Proportion als auch Materialhaftigkeit dem historischen Vorbild. Da die Villa Großfürstin Marie – Perle aus zwei Gebäuden aus unterschiedlichen Zeiten besteht, unterscheiden sich die Fassadenstruktur und die Ornamentik ebenso wie die Metallbauarbeiten an beiden Gebäudeteilen vollständig.

Das ursprünglich symmetrisch angelegte Logierhaus (der weiter östlich liegende Gebäudeteil) ist an der Nordseite mit einer symmetrischen Balkonanlage um den Frontspieß herum gestaltet. Der später angebaute neuere Teil richtete sich im Wesentlichen nach Westen zum Hotelgebäude aus und hat hier eine dominante auf Säulen abgestützte Anordnung von Balkonen. Als krönender Abschluss wurde hier das Turmgeschoss mit einem quadratischen Turmkopf erstellt.

Gusseiserne Metallelemente 

Die aus Gusseisen hergestellten Metallelemente am älteren Gebäudeteil der Villa sind maßgebliches Architekturelement des Gebäudes und zeigen noch heute die Begeisterung für die damalige Verwendung dieses optisch sehr leicht wirkenden Materials. Auf den Originalfotos ist zu sehen, dass neben den Dachfilialen diese Gusselemente die gesamte Architektursprache an der Nordfassade bestimmten. So war es auch das Ansinnen der ECH (wir berichteten hier darüber), diese Gusselemente dem historischen Vorbild exakt nachempfunden wieder herzustellen. Die Mitarbeiter der ECH sind sehr glücklich darüber, dass die Elemente vor wenigen Tagen vollständig montiert wurden und als einer der Höhepunkte zum Gebäude bereits von der Promenade aus zu erleben sind.

Da sich in den vergangenen Wochen das Wetter erheblich verschlechterte und die Temperaturen teilweise weit unter Null Grad fielen, war das Montieren dieser Elemente für die aus den Betrieben angereisten Metallfacharbeiter extrem schwierig. Die von den ansässigen Schlossern vorbereiteten Unterkonstruktionen, die Aufnahmen im Erdgeschoss und in den Obergeschossen passten exakt, sodass die vorgegossenen Teile präzise an die Gebäudefassade angesetzt werden konnten. Nach Montage der Erdgeschossstützen und der Obergeschosselemente wurden nach und nach alle Verziehrungen, Kopfbänder und Füllgeländer eingesetzt.

Die jetzt nahezu fertig montierten Gusselemente zeigen erneut die optische Filigranität und Leichtigkeit dieses doch so schweren Materials, das in seinem Ausdruck in der Fassadenarchitektur so gar nicht repräsentativ sein will.

Wetter führte zu Unterbrechungen

Nachdem das Gebäude ausgerüstet werden konnte, war noch ausreichend Zeit, die aus dem Kalkstein Travertin geplanten Gartenterrassen und Gebäudezugänge zu errichten. Die Elemente wurden auf Grund der schwierigen Bodenverhältnisse auf einem so genannten Einkornbeton verlegt, der eine hervorragende Drainage darstellt und gleichzeitig aber auch einen festen unverrückbaren Untergrund gibt. Im Gegensatz zu den häufig verwendeten Sandbetten bleiben so die Natursteinplatten fest in ihrer Lage und beginnen nicht mit der Zeit zu kippen, zu wackeln oder durch Wasserstau aufzufrieren.

Leider fielen die Temperaturen dann so weit unter Null, dass Sockelbereiche im Bereich der Großfürstin Marie nicht mehr fertig gestellt werden konnten. Um eine hohe Qualität in der Ausführung zu garantieren, gehen die Arbeiten weiter, wenn die die Temperaturen dies erlauben. So müssen im westlichen Bereich noch die Dämmelemente im Übergang zum Garten hergestellt werden. Nach Fertigstellung können dann der Deckputz sowie die noch zu ergänzenden Gurtungen montiert werden.

Die Auffüllung mit Mutterboden um das Gebäude ist zu einem guten Teil erfolgt. Die Bepflanzungen werden jedoch erst im März oder April 2013 ausgeführt werden können.

Moderne VDSL-Anbindung

Im Inneren wurden in den letzten Wochen noch Kilometer von Kabeln für den Datentransport gezogen. Die Leitungen laufen in der im Untergeschoss befindlichen Zentrale zusammen, die heute in einem modernen Wohngebäude erforderlich ist. Vorbei sind die Zeiten einer einfachen Elektrounterverteilung. Lichtwellenleiterkabel, Netzwerkkabel und mehr sind erforderlich, um auch in Zukunft den Ansprüchen an schnellen Datentransport jeglicher Art gerecht zu werden. So wird in diesem Gebäude in Zusammenarbeit mit der Telekom auch das Fernsehsignal über sogenannte VDSL-Anschlüsse eingespeist. Die hohen Datenübertragungsraten bringen ein HD-Fernsehbild direkt auf die Bildschirme. Vorteil ist neben der digitalen Technik natürlich auch die von Umwelteinflüssen freie Übertragung sowie die Kombination von TV, Telefon und Internet über die gleiche Leitung.

Gläserner Aufzug

Im Inneren der neu aufgebauten Perle wurden in den vergangenen Tagen die Aufzugsanlagen fertig gestellt. Ein gläserner Aufzug schmückt das erste Treppenhaus des Gebäudes. Dank der gläsernen Kabine bleibt das Treppenhaus lichtdurchflutet und hell, obwohl es einen Aufzug im Treppenauge trägt. Bekrönt wird diese Anlage von einem Dachfenster, welches nicht nur das Treppenhaus belüftet, sondern noch zusätzlich Licht in die Anlage hineinlässt.

Viele Tischlerarbeiten waren von Nöten, den Ausbau der Treppenhäuser entsprechend den Ansprüchen herzustellen. In Zusammenarbeit mit den Natursteinleistungen und den Malerarbeiten konnten die Ausbauleistungen im Wesentlichen abgeschlossen werden, sodass im Inneren nur noch Restarbeiten offen sind.

Wichtiges Element waren die Gebäudeeingangstüren ebenso wie die Wohnungszugangstüren. Sie erfüllen neben den rein behördlichen Anforderungen zusätzlich optische, haptische und akustische Anforderungen. Geräusche aus dem Treppenhaus sollen in keinem Fall in die Wohnbereiche dringen.

Vor einigen Tagen wurden auch die Abnahmen durch den Schornsteinfeger durchgeführt. Ein wichtiger Meilenstein, da nur mit seiner Zustimmung die Kaminanlagen und die Lüftungsanlagen in Betrieb genommen werden können. Die Villa Großfürstin Marie – Perle steht nun kurz vor der Vollendung. Die letzten Arbeiten werden in Abhängigkeit von den Witterungsverhältnissen noch durchgeführt. Das Gebäude zeigt aber jetzt schon seine Qualität und schließt die Perlenkette wie früher im Westen gegenüber der Hotelanlage ab.

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1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort

  • Die „Perle“ sieht wirklich beeindruckend aus! Kompliment an die ECH und die Handwerker, da wurde ganze Arbeit geleistet. Auch als Laie erkennt man die professionelle Handschrift wieder, die die ECH beim Wiederaufbau des Grand Hotels gezeigt hat. Einfach nur schön!

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