Die Entwicklungs-Compagnie Heiligendamm (ECH) baut die sogenannte Perlenkette in Heiligendamm wieder neu auf. Im letzten Teil unserer Serie zur Perlenkette widmen wir uns dem Haus Bischofsstab – einer bereits vor der Villa Perle restaurierten Strandvilla. Das Gebäude bildet den Abschluss der Perlenkette und ist mit nur zehn Metern Abstand dem Strand am nächsten gelegen.
Der Wiederaufbau der Perlenkette in Heiligendamm – Teil 8: Das Haus Bischofsstab

Die Entwicklungs-Compagnie Heiligendamm (ECH) baut die sogenannte Perlenkette in Heiligendamm wieder neu auf. Im letzten Teil unserer Serie zur Perlenkette widmen wir uns dem Haus Bischofsstab – einer bereits vor der Villa Perle restaurierten Strandvilla. Das Gebäude bildet den Abschluss der Perlenkette und ist mit nur zehn Metern Abstand dem Strand am nächsten gelegen.
Das achte Logierhaus der Perlenkette, das Haus Bischofsstab, bildet mit seinem weithin sichtbaren Turm den östlichen Abschluss der Perlenkette. Damit ist es das dem Strand am nächsten gelegene Gebäude der Perlenkette. Das genaue Baujahr des Hauses Bischofsstab ist nicht überliefert und lässt sich nur anhand von historischen Fotos und Lageplänen erraten. Es entstand etwa um 1858. Es ist jedoch bekannt, dass auch hier die Architekten Rathsagg und Stern die Entwürfe gestalteten und der Bau unter Aufsicht des Schweriner Oberbaurates Bartning erfolgte.
Auf den historischen Fotos ist auf den ersten Blick zu erkennen, dass sich an diesem Haus konsequent der Rundbogenstil durchzieht. Dies ist ein Baustil des späten Klassizismus und der Romantik, der in Deutschland gegen Mitte des 19. Jahrhunderts dominierte. Er orientierte sich an der italienischen Renaissance.

Sofort fällt der markante Turm auf, der scheinbar die Proportion des Gebäudes verzerrt. Er hat jedoch eine wichtige Bedeutung im Gesamtbild der Perlenkette. Dieser Turm bildet den östlichen Abschluss der Reihe und findet sein Gegenstück im West-Turm der Villa Großfürstin Marie – Perle. Die beiden Türme bilden jeweils die Endpunkte der Perlenkettenreihe. Dieses Konzept war wohl aus architektonischer Sicht gewünscht und sollte eine spätere Erweiterung der Reihe unterbinden.
Wie auch weitere Villen in Heiligendamm wurde das Haus Bischofsstab nach Kriegsbeginn 1939 verkauft. Es quartierte sich hier der „Kameradschaftsbund Deutscher Polizeibeamter“ ein, der das Gebäude in „Haus Doberan“ umbenannte. Nachweislich ging die Architekturästhetik des „Dritten Reiches“ nicht spurlos am Gebäude vorbei. In den 1950er Jahres wurden weitere erhebliche Eingriffe in die historische Substanz vorgenommen. So wurde ohne Rücksicht auf den historischen Ursprung und die Architektur versucht, mehr Platz für Gäste zu schaffen. Der Verandavorbau, der bereits in kleinerer Form im „Dritten Reich“ entstand und für den die gusseisernen Balkone weichen mussten, wurde vergrößert. Es etablierte sich nun ein öffentliches Restaurant und Café. 1953 wurde die Villa in „Fritz-Reuter-Haus“ umbenannt. Im Gastraum zierten Malereien nach Geschichten von Fritz Reuter die Wände.

Bis 1990 wurde das Gebäude durch die Polizeigewerkschaft genutzt. Nach der Wende wurde es ebenso wie das dahinter liegende Gebäude „Prinzessin Reuss“ einzeln verkauft. Es entstand zunächst das „Residenz Hotel“ mit dem Restaurant „Bischofsstab“. Der neue Eigentümer des Hauses Bischofsstab sanierte und baute der Nutzung entsprechend um. Aber die Veränderungen erfolgten nicht nur im Inneren. Zaghaft wurde versucht, die im Laufe der Zeit gravierend veränderten Dreiecksgiebelformen in ihre historische Form zurückzuversetzen, was leider nur teilweise gelang. Aus den kleinen eckigen Gaubenfenstern im Dachgeschoss, die erst seit dem „Dritten Reich“ vorhanden waren, wurden runde Gaubenfenster. Der Turm erhielt seine „Krone“ mit dem Zahnkranzgesims zurück. Die zu DDR-Zeiten eingebauten eckigen, goldfarbenen Aluminiumfenster wurden wieder durch Holzrundbogenfenster ersetzt.
Einige Jahre wurde das Hotel durch eine Doberaner Familie betrieben und 2004 an verschiedene Eigentümer verkauft. Heute befinden sich im Haus Bischofsstab Eigentumswohnungen und maritim ausgestattete Ferienwohnungen. Im Erdgeschoss betrieb das Grand Hotel jahrelang das italienische Restaurant Medini´s. Das Restaurant, benannt nach dem einst von Großherzog Friedrich Franz I. nach Heiligendamm gerufenen italienischen Küchenkünstler Geatano Medini, begeisterte vor allem im Sommer mit einer großen Außenterrasse und einem fantastischem Ausblick auf die Ostsee.