Spiegel führt ausführliches Interview mit Anno August Jagdfeld

Anno August Jagdfeld hat dem Nachrichtenmagazin Spiegel ein Interview gegeben, welches in der aktuellen Ausgabe (25. März 2013) abgedruckt ist. In dem Gespräch geht es teilweise auch um Heiligendamm: Jagdfeld erklärt, warum das Grand Hotel Heiligendamm aus seiner Sicht in die Insolvenz rutschte. Außerdem berichtet er, was betroffene Anleger heute zu ihm sagen.

Anno August Jagdfeld: „Die Vorwürfe der Rostocker Staatsanwaltschaft sind gänzlich unbegründet. Das wird das weitere Verfahren klar erweisen.“

Anno August Jagdfeld hat dem Nachrichtenmagazin Spiegel ein Interview gegeben, welches in der aktuellen Ausgabe (25. März 2013) abgedruckt ist. In dem Gespräch geht es teilweise auch um Heiligendamm: Jagdfeld erklärt, warum das Grand Hotel Heiligendamm aus seiner Sicht in die Insolvenz rutschte. Außerdem berichtet er, was betroffene Anleger heute zu ihm sagen.

„Ich habe unterschätzt, welche Probleme man bekommt, wenn man politische Projekte macht“, sagt Jagdfeld, als ihn die Redakteure auf Heiligendamm ansprechen. „Der Bund, das Land Mecklenburg-Vorpommern und die Treuhand haben fünf Jahre lang gesucht, um einen Irren für Heiligendamm zu finden“, so Jagdfeld. „Die haben mich geradezu angefleht.“

Natürlich sei er geschmeichelt gewesen, vor allem aber auch fasziniert von der Schönheit des Ortes. „Das ist einer der bezauberndsten Plätze, die es in Europa gibt.“ Damals habe er Gutachten in Auftrag gegeben, ob sich ein Luxushotel hier rechne. Und habe mit dieser Überzeugung dann nicht alleine da gestanden: „Auch die Leute bei Kempinski waren der Einschätzung, in Heiligendamm könnten wir Millionen im Jahr verdienen.“

Woran der Plan letztlich gescheitert sei, wollen die Spiegel-Redakteure wissen. Zum einen an der wankelmütigen Politik, die mal für und mal gegen Heiligendamm gewesen sei, sagt Jagdfeld. Zum anderen aber auch an einer Bewegung, „die wollte, dass die Hotelanlage für jedermann öffentlich ist.“ An Tagen mit schönem Wetter seien 4000 neugierige Tagestouristen über die Hotelanlage gelaufen. „Ich kann die verstehen, ich bin auch neugierig, ich wäre auch hingegangen“, so Jagdfeld. „Aber die Hotelgäste sagten, das ist hier ja wie im Freilichtmuseum.“

Bei sämtlichen Hoteldirektoren von Kempinski hätte dies zu der Einschätzung geführt, dass das Hotel so nicht weiter betrieben werden konnte. Auch Rettungsversuche hätten nicht zum gewünschten Ergebnis geführt: „Wir haben eine lange Promenade gebaut, von der jeder das Hotel sehen konnte, aber der Ruf war ruiniert. Mit dieser Hypothek war es nicht möglich, das Hotel in schwarze Zahlen zu führen.“

Die Anleger, die mit ihrem Geld das Grand Hotel Heiligendamm aufgebaut hätten, seien ein steuerprämiertes Risiko eingegangen, bei dem sie durch die Insolvenz die Hälfte ihres Investments verloren hätten: „Der Anleger bekam die Hälfte vom Finanzamt zurück, den Rest muss man leider abschreiben.“ Dennoch habe er mit den Anlegern, die in Heiligendamm mit Herz dabei gewesen seien, heute keinen Ärger, berichtet Jagdfeld: „Ich habe erst vor kurzem jemanden getroffen, der mit einer Millionen beteiligt war – sehr reich, sehr bekannt -, der hat mir gesagt: ,Jagdfeld, ich bin Ihnen nicht böse. Ich habe viel investiert in meinem Leben, viel gewonnen, viel verloren. In Heiligendamm weiß ich wenigstens, wo das Geld geblieben ist.'“

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